Nach seinen 2 Filmen „Shame“ und „Hunger“ zeigt der Regisseur Steve McQueen (Papillon) nun seinen dritten Film „12 Years A Slave“, das Drama über einen Afro-Amerikaner, der 12 Jahre als Sklave um sein Überleben kämpft, ist nach einer wahren Geschichte erzählt. Der Film ist ein großer Favorit für die Oscar-Verleihung 2014.

Besetzung: Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Benedict Cumberbatch, Lupita Nyong’o, Paul Dano, Brad Pitt u.a.

Produzent: Brad Pitt
Regie: Steve_McQueen

Kinostart: 16. Januar 2014

12 Years A Slave - Der Oscarfavorit mit Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Brad Pitt und als Regisseur Steve McQueen (Papillon)
(c)tobis

Story:

Saratoga, New York, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der freie Afro-Amerikaner Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) lebt ein einfaches, aber glückliches Leben. Sein Geld verdient er sich als Geigenspieler. Zwei Fremde engagieren den Musiker für einen abendlichen Auftritt und laden ihn danach auf einen Drink ein. Als Solomon am nächsten Morgen erwacht, muss er feststellen, dass er sich angekettet auf einem Sklavenschiff in Richtung Louisiana befindet – jeder Widerstand ist zwecklos. Er wird verkauft und muss fortan unter menschenunwürdigen Bedingungen für mehrere äußerst brutale „Master“ arbeiten – vor allem der grausame Plantagenbesitzer Edwin Epps (Michael Fassbender) macht ihm das Leben zur Hölle. Im Laufe seiner schier endlosen Gefangenschaft wird Solomon eines immer klarer: Wenn er seine Familie jemals wiedersehen möchte, muss er zu außergewöhnlichen Mitteln greifen. Als er im zwölften Jahr seines Martyriums schließlich auf den Sklaverei-Gegner Bass (Brad Pitt) trifft, nimmt sein Leben noch einmal eine dramatische Wendung…

Filmkritik/Tina Ellen Ciftci

Erst mal ist zu kritisieren, dass der Film eine Altersfreigabe ab 12 Jahren hat, er ist härter als so mancher Horrorfilm, wenn auch nach einer wahren Geschichte erzählt. Warum das so ist, kann man nur verstehen wenn man den Film gesehen hat.
Mein erster Gedanke als ich das Kino verlasse ist: Etwas weniger lange Szenen in denen man die Gefangenen leiden sieht und ein Schnitt an der richtigen Stelle etwas früher hätte gereicht, ich hätte den Film trotzdem nicht vergessen. Aber ist das auch wirklich so? Die Bilder bleiben noch Tage danach im Kopf und die grausame Seite der amerikanischen Geschichte kann nicht mehr nach einer gut geschlafenen Nacht verdrängt oder vergessen werden.
Das ist sicher nicht nur auf die technische Filmkunst, sondern auch auf hervorragende Schauspieler zurückzuführen.
12 Years A Slave ist kein Film bei dem man sich entspannen kann, besonders die Szene in der die Sklavin Patsy (Lupita Nyong’o) ausgepeitscht wird bis sie fast stirbt, ist schwer zu ertragen. Auch die Rolle ist überragend gut gespielt, obwohl man nichts über die Hintergründe von Patsy erfährt, genauso wenig wie über die anderen Sklaven in den Nebenrollen, fühlt man mit ihr.

Auch die Hilflosigkeit der anderen Sklaven wird deutlich gemacht. Als Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) an einem Baum hängt und um sein Leben kämpft, gehen alle anderen Sklaven teilnahmslos ganz in der Nähe ihrer Arbeit nach und versuchen das Geschehene zu ignorieren. Als eine junge Sklavin ihm dann unbemerkt Wasser bringt, ist das eine von vielen, kleinen Gesten der Menschlichkeit, die wieder Hoffnung geben.

Michael Fassbinder spielt ebendso überzeugend den Sklavenhalter und Plantagenbesitzer Edwin Epps. Dieser ist innerlich zerrissen,verachtet seine eifersüchtige Frau, hasst sich selbst aber dennoch am meisten und lässt sich von ihr Schuldgefühle einreden, er wäre zu nachgiebig zu den Sklaven (besonders zu Patsy) und kein richiger Mann. Aber es gibt auch positive Momente im Film, die hoffen lassen und die menschliche Schwäche der sadistischen Sklavenaufseher und Plantagenbesitzer zeigen, sie werden zu Karikaturen ihrer selbst. Nur leider kommt niemand um ihr Leiden zu beenden, auch die Flucht von Solomon scheitert durch Verrat.

Nur Brad Pitt, der auch Produzent des Films ist, wirkt in seiner Rolle irgendwie unreal, er wirkt wie ein rettender Engel und taucht auch erst zum Ende des Films auf, als alles hoffnungslos scheint. Allerdings würde sich auch niemand wünschen, dass er wieder geht, man will eigentlich nur noch dass jetzt endlich jemand kommt, der dem Ganzen ein Ende bereitet.
12 Years A Slave kann eine hochkarätige Besetzung vorweisen, man sieht immer wieder bekannte Gesichter in kleinen Nebenrollen.

Der Film ist spannend, die Story ist glaubwürdig inszeniert, überzeugende Darsteller, Musik, die das Ganze stimmungsvoll untermalt und genau dieses Gesamtpaket macht den Film dann zu einem berechtigten Oscarfavoriten. 12 Years A Slave ist ein intensiver,ehrlicher Film, der nichts verschönt oder weglässt. Es gibt keine Superhelden, auch Solomon kämpft in erster Linie um sein eigenes Leben.

12 Years A Slave - Der Oscarfavorit mit Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Brad Pitt und als Regisseur Steve McQueen (Papillon)
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12 Years A Slave - Der Oscarfavorit mit Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Brad Pitt und als Regisseur Steve McQueen (Papillon)
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